Zum Auftakt des 50-jährigen Schuljubiläums veranstaltete das Hariolf-Gymnasium am 5. Oktober 2022 eine Schulspendenwanderung. Alle Klassen brachen bei sonnigem Wetter sternförmig von verschiedenen Startpunkten wie dem Ellwanger Marktplatz oder dem Schießwasen aus in Richtung Wagnershof auf. Dort angekommen gab es nach einer kurzen Begrüßungsrede des kommissarischen Schulleiters Ulrich Schwarzmaier dann als Empfang ein musikalisches Programm: Die Schulband des HG (genannt „Schulbänd“), in der Lehrer sowie Schüler:innen gemeinsam regelmäßig Musik machen, trat auf dem Spielfeld mit Liedern wie „Imagine“ von John Lennon oder „Nine Million Bicycles“ von Katie Melua vor versammelter Mannschaft auf. Alle Klassenstufen feierten mit. Schon während des Konzerts wurden an einem Spendenbarometer nach und nach die Spendenbeträge der einzelnen Klassen gesammelt, wobei das Barometer stetig höher und höher stieg – bis es dann seine Spitze bei 7000 Euro erreichte. „Ein großer Erfolg, der unsere Erwartungen übertrifft“, so Herr Schwarzmaier.
Die Spenden gehen an die Salvatorianer, einen Orden, der Schulen in Venezuela und Peru betreibt. Das HG hat einen guten Kontakt zu den Salvatorianern, besonders zu Pater Fernando Lopez, der hier in der Vergangenheit schon Schüler:innen im Spanisch- und Religionsunterricht besuchte. „Vor allem in Venezuela, wo ein Großteil der Menschen unter der Armutsgrenze lebt und eine Hyperinflation herrscht, ist die Lage dramatisch, weshalb auch immer mehr Menschen das Land verlassen“, berichtet Herr Schwarzmaier. „Uns als Schule steht es gut an“, fährt er fort, „wenn wir anderen Kindern und Jugendlichen in Venezuela ermöglichen, zur Schule zu gehen.“ In diesem Sinne warben die Schüler:innen des HG im Vorfeld der Wanderung um Sponsoren aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis.
Nach dem offiziellen Teil hielt man sich noch eine Weile auf dem großen Spiel- und Freizeitgelände des Wagnershofs auf, bevor abschließend mithilfe einer Drohne Aufnahmen von der ganzen Schulgemeinschaft gemacht wurden. Insgesamt war die Wanderung für einen guten Zweck – ganz im Sinne unseres Schulmottos voneinander – miteinander – füreinander – ein voller Erfolg und ein schöner Start in unser Jubiläumsschuljahr.
Text: Tobias Bartsch
Das Bild zeigt unsere Schüler:innen am Wagnershof, die stolz den finalen Spendenbetrag von 7000 Euro präsentieren. Sie tragen das HG-Jubiläumsshirt.
Das Schul-T-Shirt, das eigens für das Schuljubiläum gestaltet und gedruckt wurde, zeigt auf der Rückseite ein von Klara Kanditt (Jahrgangsstufe 1) entworfenes Design.
Schwäbische Post, 08.10.2022
Im Rahmen seiner Alumni-Vorträge begrüßte das Hariolf-Gymnasium am 11.11.2022 Herrn Dr. Ing. Dietmar Scherer, der Senior Vice President in der technischen Entwicklung bei der Audi AG ist. In seinem Vortrag mit dem Titel „ Transformation der Automobilindustrie – Handlungsfelder am Beispiel der Audi AG “ sprach Scherer über globale Herausforderungen und mögliche Zukunftsperspektiven der Automobilindustrie beim Übergang vom Verbrennungs- zum Elektromotor.
Scherer legte sein Abitur 1989 am Hariolf-Gymnasium ab. Zu Beginn seines Vortrags warf er ein Bild seines Abiturjahrgangs an die Wand und schwelgte in Erinnerungen. Innerhalb des Jahrgangs, so Scherer, herrschte und herrscht sogar heute noch ein sehr enger Zusammenhalt mit regelmäßigen Klassentreffen. Er lobte das HG als eine „besondere und progressive Schule“, erzählte von prägenden Ereignissen aus seiner Schulzeit wie einer Studienfahrt nach Rom oder einem originellen Abistreich: Scherers Jahrgang hatte damals vor dem Lehrerzimmer einen Hühnerstall mit lebendigen Hühnern errichtet. Zum Vortrag kamen auch viele seiner ehemaligen Klassenkamerad:innen.
Er studierte an der Universität Stuttgart und war zum Auslandsstudium auch in Arizona – anschließend promovierte Scherer im Bereich Oberflächentechnik und arbeitete dann mehrere Jahre als Unternehmensberater bei McKinsey, bevor ihn sein Weg schließlich zu Audi führte. Den Schüler:innen im Publikum riet er, dass sie jede Gelegenheit nutzen sollten, Neues kennenzulernen und verschiedene Perspektiven zu sammeln.
In seinem eigentlichen Vortrag gab Scherer nicht nur einen Einblick in das Arbeiten und die Zukunftsstrategien der Audi AG; er ging auch auf Konkurrenten aus China und den USA ein, weitete die Perspektive und nahm den gesamten globalen Automobilmarkt in den Blick. Immer wieder fiel dabei der Begriff „Transformation“. Scherer konkretisierte, indem er die drei Bereiche nannte, die vom Wandel besonders betroffen sind: hochautomatisiertes Fahren, digitale Vernetzung, und CO2-Neutralität. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen zog sich zudem wie ein roter Faden durch den Vortrag, passend zu Audis Zielvorgabe, bis 2033 nach und nach die Produktion von Verbrennungsmotoren enden zu lassen.
Im Anschluss an den sehr gut besuchten Vortrag überreichte Ulrich Schwarzmaier, kommissarischer Schulleiter des Hariolf-Gymnasiums, Herrn Dr. Scherer noch ein HG-Jubiläums-T-Shirt und Scherer unterhielt sich noch eine Weile mit besonders Interessierten aus dem Publikum. Der Alumni-Vortrag ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die das Hariolf-Gymnasium anlässlich seines 50-jährigen Schuljubiläums veranstaltet.
Text: Tobias Bartsch
Pünktlich zum Nikolaustag veranstalteten wir ein großes Weihnachtskonzert – das gab es zuletzt 2019, also vor Corona; umso gespannter fieberten Eltern und Schulgemeinschaft, vor allem die jungen Musiker:innen aus den verschiedenen Klassenstufen diesem Abend entgegen. „Et in terra pax“ – so das diesjährige Motto des sehr gut besuchten Konzertabends, die berühmte Botschaft vom Frieden auf Erden aus dem Lukasevangelium. „Das Thema ist aktueller denn je, wir wünschen uns gerade nichts sehnlicher als Frieden“, so Ulrich Schwarzmaier mit Verweis auf den Krieg in der Ukraine in seiner Eröffnungsrede.
Passend dazu fand das Konzert vor einer Kulisse statt, auf der zahlreiche aufsteigende Origami-Kraniche zu sehen waren – ein weltweit bekanntes Symbol für Frieden und gegen Atomkrieg. Das große Kunstwerk hatte Ulrich Brauchle mit seinen Kunstschüler:innen eigens für das Konzert entworfen. Musikalisch war unter der Leitung von Antje Kühnle und Maik Wollenhaupt einiges geboten: Die weihnachtlichen Klassiker Stille Nacht, Heilige Nacht und Last Christmas gehörten ebenso zum Repertoire wie moderne Songs wie z.B. Let Her Go von Passenger oder auch das eher humorvolle Stück Manamana . Auch instrumentell war der diesjährige Nikolaustag am HG ein bunter Abend: Neben Violine, Cello, Saxophon, Klarinette, Flöte, Schlagwerk und Gitarre war das Spiel auf einem großen Marimbaphon ein besonderes Highlight. Die Moderation übernahmen Ella Grabinger und Robert Stephan, die beide dem aktuellen Abiturjahrgang angehören. „In jedem Musikstück heute Abend klingt der Wunsch nach Frieden an“, so Ella in ihrem Schlusswort.
Text: Tobias Bartsch
Für jedes bisherige Schuljahr stellvertretend eine gute Tat leisten - dieses Ziel soll im Laufe des Jubiläumsjahres mit tatkräftiger Unterstützung der ganzen Schulgemeinschaft vollbracht werden. +++Verfolge unseren Live-Ticker hier+++
Zu Beginn seines Alumni-Vortrags am 27.01.2023 im Forum des Hariolf-Gymnasiums ließ Tobias Matzner seinen beruflichen Werdegang Revue passieren: Nach seinem Abitur am HG 1999 und dem Zivildienst studierte er zunächst Informatik in Karlsruhe; nebenbei entdeckte er sein Interesse für Philosophie, das immer größer wurde, und, wie Matzner irgendwann klar war, „nicht bloß etwas für nebenher“ war. Nachdem er dann sein Informatikstudium erfolgreich beendet hatte, begann er Philosophie zu studieren: „Philosophie ist mindestens so schwierig wie Informatik, wenn nicht schwieriger.“ Der ehemalige HG-Schüler promovierte anschließend im Bereich der politischen Philosophie und ist aktuell Professor am Lehrstuhl für „Kulturen der Digitalität“ in Paderborn. Dieser Bereich ist den Medienwissenschaften zugeordnet, die sich, so Matzner, ganz grundlegend für die „Vermittlung von Wahrheiten“ interessieren. Im Hinblick auf den Titel des Vortrages warf er die Frage auf: „Wie hängen eine neue Technik wie die künstliche Intelligenz und die Inhalte, die sie vermittelt, zusammen?“
Früh stellte der Diplom-Informatiker klar, dass es ihm in seinem Vortrag nicht etwa um Science-Fiction gehe, wie wir es aus Hollywood-Filmen wie Terminator kennen. Vielmehr thematisierte Matzner Bereiche, in denen künstliche Intelligenz in unserer Lebenswelt schon jetzt eine Rolle spielt: Suchmaschinen, Körperscanner am Flughafen, Industrieroboter oder selbstfahrende Autos. Machine Learning und KI sind bereits Teil unserer Alltagswelt. Aus ethischer Perspektive sei hier zum Beispiel das Thema Privatheit interessant; der Professor gab folgendes Beispiel: „Nehmen wir eine Information wie die folgende: ‚Ich habe gestern bei einem bestimmten Lieferanten eine Pizza Quattro Stagioni bestellt‘ – ist diese Information bereits privat, schützenswert?“ Auch mithilfe solcher scheinbar unwichtigen Daten kann eine künstliche Intelligenz Personen verschiedenen Klassen zuordnen und sie dann unterschiedlich behandeln. Was ist mit Algorithmen, die Daten von Bewerbern analysieren und dabei irgendwann plötzlich beginnen, Frauen zu benachteiligen? Solche Fälle gab es. Wie eliminiert man eine solche Diskriminierung, wie geht man damit um? Es sind ethische Fragen wie diese, die der ehemalige HG-Schüler in seinem Vortrag entfaltete und diskutierte. Auch seine aktuelle Forschung kam dabei zu Wort: So kritisierte er Eli Parisers berühmte Filterblasen-Theorie, die zunächst sehr plausibel klinge und nach der wir im Internet oftmals in unserer eigenen „Meinungsblase“ gehalten werden, die gegenteilige Ansichten geradezu abschirme. Menschen, fuhr Matzner fort, sähen heute im Internet aber mindestens so viel Kritik an ihren eigenen Positionen wie früher. Selbst in Foren für extreme Meinungen würden auch gegenteilige Ansichten präsentiert (oft allerdings nur, um sie zu kritisieren) – aber sie sei eben doch sichtbar, die Gegenseite, die andere Meinung.
Zum Schluss seines Vortrags betonte Tobias Matzner nochmals: Über künstliche Intelligenz nachzudenken, heiße auch immer, über uns Menschen etwas zu lernen. Als Beispiel diente ihm der aktuell viel diskutierte Chatbot „ChatGPT“, der auf maschinellem Lernen beruht und auf Anweisung ganz automatisch beeindruckend gute Texte generiert. Dabei kann er auch auf Prüfungsfragen antworten und wissenschaftliche Texte verfassen, weswegen in Schulen und Unis schon Alarm geschlagen wird. Matzner sieht hier allerdings keine Bedrohung: Vielleicht zeige „ChatGPT“ uns, dass wir in Zukunft anders prüfen müssten, weg von stereotypem Abprüfen, das zu sehr auf Auswendiglernen beruhe.
Für die zahlreichen Zuschauer, die an diesem Abend ins HG gekommen waren, ging der anregende Vortrag dann mit einer Runde Publikumsfragen zu Ende. Ganz zum Schluss bekam Professor Matzner dann noch ein HG-Jubiläums-T-Shirt vom kommissarischen Schulleiter Ulrich Schwarzmaier überreicht.
Text: Tobias Bartsch