Was macht den Mensch zum Mensch?

Anhand einer Vielzahl von Exponaten konnten wir wesentliche Schritte in der Evolution des Menschen nachvollziehen. Angefangen mit der Unterscheidung von "Feuchtnasenaffen" und "Trockennasenaffen" über die verschiedenen Primaten (Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos) bis zu den verschiedenen Homo-Formen war genaues Beobachten der anatomischen Strukturen Voraussetzung für ein Verständnis von Veränderung.

So unterscheiden sich Gorilla und moderner Mensch z.B. im Verhältnis von Arm- zu Beinlänge, der Form der Wirbelsäule, der Ausrichtung der Beine, der Struktur der Füße oder der Position des Hinterhauptslochs deutlich voneinander, was sich als Anpassung an das Klettern in Bäumen bzw. den aufrechten Gang interpretieren lässt.

Neben solchen eindeutigen Form-Funktionszusammenhängen wurde aber auch immer wieder deutlich, dass Wissenschaft nichts Starres ist. Neue Forschungsergebnisse führen immer wieder zu einer neuen Einordnung verschiedener Arten. Heißt es nun Australopethicus bosei oder Paranthropus bosei? Ist der aufrechte Gang erst mit den Australopethicinen entstanden oder schon Millionen Jahre älter? Oft wirft die Beantwortung einer Frage eine neue auf.

Zum Schluss unseres Besuchs bot sich die Gelegenheit auch einige weitere grundsätzliche Evolutionsprinzipien noch einmal zu wiederholen. Warum hat der männliche Pfau so ein schweres, auffälliges Gefieder? Wird er damit nicht viel zu leicht Opfer von Räubern und müsste eigentlich aussterben? Die Antwort lautet sexuelle Selektion. Warum sind Elche größer als Hirsche? - ein Phänomen, das sich mit der Bergmann'schen Regel erläutern lässt.

Das Museum nicht nur als Ausstellungsort, sondern auch als wissenschaftliche Informationsquelle und Lernort zu begreifen ist uns an diesem Tag hervorragend gelungen.