25. Jul 2023
Ein Loblied auf die naturwissenschaftliche und sprachliche Ausrichtung der Schule.
von Josef Schneider (Ipf-und-Jagst-Zeitung)
Als einen unverzichtbaren Baustein in der Ellwanger Bildungs- und Schullandschaft hat Oberbürgermeister Michael Dambacher das Hariolf-Gymnasium bezeichnet. Das HG feierte am Freitag mit einem Festakt, einem Schulfest und einem Alumni-Treffen sein 50-jähriges Bestehen. Zu den Ehemaligen der Schule gehört auch der OB, denn er hat dort neun Jahre lang die Schulbank gedrückt und 1999 sein Abitur gemacht.
„Es ist ein bissel was aus mir geworden“, schmunzelte Michael Dambacher nicht ohne Stolz auf dieses Gymnasium. „Es ist ein sehr emotionaler Moment, heute vor Ihnen zu stehen“, sagte er. Der OB sprach mit Blick auf das HG auch von einer „politischen Kaderschmiede“, denn zu den Ehemaligen zählen CDU-Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter und CDU-Landtagsabgeordneter Winfried Mack. „Es fehlt nur noch die EU-Ebene“, so der OB. Als Geschenke für alle Schülerinnen und Schüler hatte er Eintrittsgutscheine für das Ellwanger Wellenbad mitgebracht. Dambacher freute sich bereits auf das 100-Jährige in 50 Jahren. Mit einem Alter von dann 94 Jahren könnte er dieses Jubiläum „gerade so schaffen“.
Der kommissarische Schulleiter Ulrich Schwarzmaier konnte unter den zahlreichen Ehrengästen auch den ehemaligen Schulleiter des HG, Rainer Matzner, sowie die ehemaligen langjährigen stellvertretenden Schulleiter Kurt Ströbel und Gerhard Ebert sowie Bürgermeister Volker Grab begrüßen. Schwarzmaier blickte auf die Anfänge des Hariolf-Gymnasiums und auf seine Entwicklung. Das HG sei mit einer ganz klaren naturwissenschaftlichen Ausrichtung gegründet worden, sagte er. In den 1980er Jahren habe es eine HG-Lehrer-Vortragsreihe zu verschiedenen naturwissenschaftlichen Themen gegeben. „Auch heute spielen die naturwissenschaftlichen Themen bei uns eine ganz große Rolle“, dankte Schwarzmaier der Stadt, dass sie in den vergangenen Jahren die naturwissenschaftlichen Fachräume auf den neuesten Stand gebracht habe. In diesem Jahr hätten einige Schülerinnen und Schüler am HG das internationale Abitur gemacht und das Fach Biologie auf Englisch geschrieben.
Stolz zeigte sich Schwarzmaier auf das breite Fremdsprachenangebot mit Englisch, Französisch, Spanisch und Latein, auf den Schüleraustausch vor allem mit Langres in Frankreich, auf die Schulfahrten nach England, Griechenland und Spanien, auf die Schulpartnerschaft seit 2007 mit einer Schule in Trojan in Bulgarien sowie auf den bilingualen Unterricht am HG. Seit 2005 gibt es an der Schule einen bilingualen Zug, in dem die Sachfächer Erdkunde, Geschichte, Gemeinschaftskunde und Biologie in den Klassen 7 bis 12 in englischer Sprache unterrichtet werden. Das HG bekam 2015 durch den damaligen Kultusminister Andreas Stoch für seine Bemühungen zur Stärkung der Europafähigkeit der Schülerinnen und Schüler und ihrer interkulturellen Kompetenzen den Titel „Partnerschule für Europa“ verliehen. So lautet auch das Motto des HG: „Voneinander – miteinander – füreinander“. Im nächsten Schuljahr zählt das zweizügige HG (es gibt aber drei fünfte Klassen!) 356 Schülerinnen und Schüler sowie 40 Lehrkräfte.
Mit der Präsentation von Jahrzehnte-Tafeln zu entsprechenden Hits der Zeit blickten Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Nina Humpf und Nora Sekler auf fünf Jahrzehnte HG zurück. Am 12. Juli 1973 war die offizielle Einweihung der Schule. Das HG startete mit 555 Schülerinnen und Schülern und 28 Lehrkräften unter ihrem ersten Schulleiter Klement Wagner. 1975 bestanden die ersten 40 Schülerinnen und Schüler ihr Abitur. 1979 wurde Reinhard Sauer Schulleiter, 1991 Rainer Matzner und 2012 Martin Ries. Letzterer blieb bis 2021. 1997 hatte es geheißen: „Das HG platzt aus allen Nähten.“ Die Schule wurde deshalb mit fünf neuen Klassenzimmern und einem Computerraum erweitert, Einweihung war 2001. Der G-8-Zug wurde 2001/2002 eingeführt. Die Schule verfügt über eine Mensa und hat seit zwei Jahren einen Schulsozialarbeiter.
Schulreferentin Christine Niens sprach das Grußwort des Regierungspräsidiums Stuttgart und freute sich über das „immer noch sehr feine Gymnasium“ mit der doppelten Ausrichtung als naturwissenschaftliches und sprachliches Gymnasium, über das dortige „ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl“ und das „sehr gute Schulklima“. Der gezeigte Jubiläumsfilm von Morris Bilek (J1) ging auf die Jubiläumsveranstaltungen in diesem Schuljahr ein und beinhaltete auch Grußworte, Glückwünsche und Interviews mit Prominenten der Schule.
Die Parlamentarier Roderich Kiesewetter (Bund) und Winfried Mack (Land, beide CDU) blickten humorvoll auf ihre Schulzeit am HG, auf einige Lehrer und auf ihre eigene politische Aktivität an der Schule und verrieten dabei auch den einen oder anderen Streich. „Ich habe auch mal Mist gebaut“, bekannte Kiesewetter mit Blick auf die Theater-AG und Shakespeares „Sommernachtstraum“, denn es sei aufgrund von einem Mostgelage nicht über die Generalprobe hinausgegangen.
„Wir hatten Lehrer, die hochpolitisch waren und völlig unterschiedlicher Meinung“, sagte Kiesewetter vor dem Hintergrund des Nato-Doppelbeschlusses und der Gründung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Mit Letzterer fuhr Mack nach Berlin und demonstrierte auf dem Kurfürstendamm für die Wiedervereinigung: „Mauer, Stacheldraht und Minen können nicht dem Frieden dienen.“ Macks Lieblingsfach war Gemeinschaftskunde, gegen Ende der Schulzeit auch Deutsch und Mathematik. Schwarzmaier überreichte Kiesewetter, Mack, OB Dambacher und Schulreferentin Niens als Dank aus der Imkerei-AG jeweils ein Glas aus der ersten HG-Honigernte.
Der Festakt wurde vom Projektchor unter der Leitung von Maik Wollenhaupt musikalisch gestaltet, am Klavier war Valentin Kenntner (J1), an der E-Gitarre Lennart Frei (10b), am Cajon Mathis Geist (10b). Gina Principi (7a) präsentierte auf der Geige exzellent John Williams' „Theme from Schindler's List“. Am Klavier wurde sie von Antje Kühnle begleitet. Am Ende des Festakts wurde von der Schulgemeinschaft des HG unter der Leitung von Antje Kühnle die neue HG-Hymne „St. Hariolf“ aufgeführt. Die Musik- und Englischlehrerin Antje Kühnle hatte die Hymne komponiert, ihr Mann Sigmar Kühnle, Physik- und Mathematiklehrer, die Hymne getextet. Beim anschließenden Schulfest mit Ausstellungen und Vorführungen traten auch die beiden Schulbands auf.
Bildtext: Das Hariolf-Gymnasium hat mit einem Festakt am Freitag sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Darüber freuen sich der kommissarische Schulleiter Ulrich Schwarzmaier (Mitte), der ehemalige Schulleiter Rainer Matzner (rechts) und CDU-Landtagsabgeordneter Winfried Mack (links), der am HG sein Abitur gemacht hat.
Quelle: Veröffentlicht: 24.07.2023 auf Schwäbische.de (https://www.schwaebische.de/regional/ostalb/ellwangen/hariolf-gymnasium-feiert-50-jaehriges-so-war-das-fest-1783208)