Bilingualer Zug
Die immer weiter zunehmende globale Vernetzung im wirtschaftlichen, beruflichen und auch privaten Bereich stellt an junge Menschen erhöhte Anforderungen bezüglich ihrer Sprachkompetenz und ihres interkulturellen Wissens. Beides wird als Voraussetzung für das Gelingen und den Erfolg in internationaler Kommunikation angesehen. Der bilinguale Unterricht kann hierzu einen hohen Beitrag leisten.
Was ist bilingualer Unterricht?
Grundidee des bilingualen Lernens ist, für das Fremdsprachenlernen ähnliche Situationen zu schaffen, wie sie für das Erlernen der Muttersprache gegeben sind. In der Fachliteratur wird dieser Ansatz als CLIL - Content and Language Integrated Learning, das gleichzeitige Lernen von Sprache und Inhalt, bezeichnet.
Fächer, die normalerweise auf Deutsch unterrichtet werden (sog. Sachfächer wie Erdkunde, Biologie, Geschichte und Gemeinschaftskunde), werden hier auf Englisch unterrichtet.
Bilinguale Sachfächer werden mit einer Wochenstunde mehr unterrichtet als das jeweilige deutschsprachige Äquivalent. Die Lerninhalte sind identisch. Die zusätzliche Unterrichtsstunde dient dazu, die Fremdsprachenhürde zu überwinden.
Warum ist es sinnvoll bilingual zu lernen?
Bilingualer Unterricht ermöglicht Fremdsprachenlernen in natürlichen Situationen (meaningful context) und stellt damit eine optimale Annäherung an den natürlichen Spracherwerb dar. Dadurch können die Schülerinnen und Schüler ihre Sprachkompetenz weit mehr und effektiver erhöhen, als dies durch eine reine Erhöhung der Zahl an Unterrichtsstunden im Fach Englisch möglich wäre.
Zudem fördert der bilinguale Unterricht die Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Sprachen, Kulturen und Denkweisen (interkulturelles Lernen), da die konkreten Beispiele im Unterricht, wenn möglich, aus der englischsprachigen Welt stammen.
Auch das jeweilige Sachfach profitiert durch den Einsatz typischer Fremdsprachendidaktik (debate, mysteries, role play, etc.)
So wird das Ziel erreicht, dass die Fremdsprache zur Zweitsprache wird. Dem wird von Seiten des Kultusministeriums dadurch Rechnung getragen, dass Schülerinnen und Schüler, die eine Abiturprüfung im bilingualen Sachfach ablegen, den zweithöchsten Sprachniveau-Status (C1) gemäß des gesamteuropäischen Referenzrahmens (GER) zuerkannt bekommen. Dies ist eine Zusatzqualifikation, die nur an Schulen mit Bilingualen Zug bis in die Oberstufe erworben werden kann.
Bilingualer Zug am HG – Struktur und Organisation des Zugs
Alle unsere Schülerinnen und Schüler erhalten in Kl. 5/6 insgesamt drei zusätzliche Stunden Englischunterricht, in denen auch die Inhalte des propädeutischen Vorkurses, wie das altersgemäße Heranführen an das Erarbeiten geografischer, biologischer, geschichtlicher und politischer Themen, einfließen. Dies ermöglicht es, die Entscheidung für die Wahl des bilingualen Zuges nicht bereits zu Beginn der 5. Klasse treffen zu müssen, sondern sie sinnvoll nach hinten zu verlagern sowie eine fundierte Grundlage für den bilingualen Zug zu legen. So profitieren alle Schüler - auch die, die nicht den bilingualen Zug wählen -, da die Weltsprache Englisch gestärkt wird.
Der eigentliche bilinguale Zug beginnt in Kl. 7; bis zur 10. Klasse werden nacheinander die Fächer Erdkunde, Geschichte, Biologie und Gemeinschaftskunde in englischer Sprache unterrichtet.
In der Oberstufe können die Schülerinnen und Schüler das „Bilinguale Zertifikat deutsch-englisch“ oder das Zertifikat „Internationales Abitur deutsch-englisch“ erwerben; beide erleichtern den Zugang zu Studiengängen, die Eingangssprachprüfungen verlangen, da sie vielerorts an deren Stelle anerkannt werden.
Als außerschulische Qualifikation bieten wir die Vorbereitung auf das Sprachzertifikat Cambridge C1 Advanced an. Dieses wird von vielen Hochschulen im englischsprachigen Raum als Eingangsvoraussetzung für ein Studium (in englischer Sprache) anerkannt und ermöglicht somit die nahtlose Fortsetzung der bilingualen Ausbildung an einer Universität.
