Ethik

Die Ethik ist ein Teilbereich der Philosophie. Philosophie bedeutet – wörtlich aus dem Altgriechischen übersetzt – „Liebe zur Weisheit“. Wir alle philosophieren von Zeit zu Zeit, wenn wir die großen Fragen des Lebens stellen, z.B. wenn wir uns fragen, was Gerechtigkeit ist, was Wahrheit ist, ob es ein Leben nach dem Tod gibt – oder was der Sinn des Lebens ist.

Das Besondere an den Fragen der philosophischen Ethik ist nun, dass diese nicht bloß im Theoretischen bleiben, sondern letztlich immer einen unmittelbaren Bezug zum konkreten Handeln der Menschen haben – deshalb wird die Ethik auch als Praktische Philosophie bezeichnet. Sie versucht, ganz allgemein ausgedrückt, die beiden folgenden Hauptfragen zu beantworten: „Wie soll ich handeln, um moralisch gut zu handeln?“ und „Wie soll ich handeln, um ein gutes bzw. glückliches Leben zu führen?“ (Bildungsplan Baden-Württemberg 2016 Gymnasium – Ethik) Ob wir uns diese Fragen bewusst stellen oder nicht – wir haben keine Möglichkeit, ihnen auszuweichen; wir müssen sie zwangsweise jeden Tag durch unser Handeln und unsere Lebensweise irgendwie beantworten.

Ethik am HG
Ethik am HG

Das Fach Ethik wird am Hariolf-Gymnasium von Tobias Bartsch und Susanne Wollenhaupt unterrichtet.

Unterricht

Ethik wird als Schulfach in Baden-Württemberg seit Neuem auch in den Klassen 5 und 6 unterrichtet, wo Schüler*innen behutsam an ethische Fragestellungen herangeführt werden. Hier stehen Themen wie Freundschaft, Gut und Böse, Wahrheit und Lüge, unser Umgang mit der Natur oder verschiedene Erzählungen und Mythen darüber, wie die Welt und die Menschen entstanden sind, im Mittelpunkt. 
 Um sich ein besseres Bild von den Inhalten des Ethikunterrichts machen zu können, hier ein paar konkretere Beispiele für Fragen, die über die Schuljahre hinweg bis zum Abitur im Unterricht diskutiert werden: 

  •  Wie können wir zwischen Gut und Böse unterscheiden? Woher kommt das Böse im Menschen? 
  • Darf man manchmal lügen oder muss man immer die Wahrheit sagen?
  • Was ist der Mensch? Was unterscheidet ihn vom Tier? Was vom künstlich intelligenten Roboter? 
  • Hat der Mensch einen freien Willen? 
  • Wie sollen wir Menschen mit der Natur umgehen? 
  • Darf man Tiere essen? 
  • Sind Zirkusse und Zoos ethisch problematisch? 
  • Wie sieht eine gerechte Gesellschaft aus? 
  • Inwieweit hat die Ethik eine Bedeutung für die Wirtschaft und die Märkte?
  • Darf der Mensch alles machen, was ihm moderne Technik ermöglicht? Oder gibt es hier Grenzen? Wo liegen diese? 
  • Wer trägt die moralische Verantwortung, wenn eine künstliche Intelligenz (z.B. ein selbstfahrendes Auto) einen schwerwiegenden Fehler macht? 
  • Soll aktive Sterbehilfe erlaubt sein? 
  • Inwieweit darf man moralische Argumente für das Marketing von Produkten verwenden (moral marketing)? 
  • Was bedeutet Glück für uns und was gehört heutzutage zu einem glücklichen Leben alles dazu? 
  • Was lehren die Weltreligionen? Worin sehen sie den Sinn des Daseins und wie sehen ihre Ethiken und Bräuche aus? 

… Manche dieser Fragen sind Klassiker, die schon seit vielen Jahrhunderten in der philosophischen Ethik gestellt und diskutiert werden; andere hingegen haben sich erst vor Kurzem im Zuge neuer technischer und medizinischer Möglichkeiten ergeben. Im Ethikunterricht schauen wir uns Texte von bekannten Philosophen und Ethikern von der griechischen Antike bis zur Gegenwart an, vollziehen ihre Argumentationen nach und beziehen dann selbst Stellung dazu. 

 „Der Ethikunterricht verfolgt keine Erziehung zu einer bestimmten Gesinnung, sondern fördert Selbstbestimmung und unterstützt den Prozess der Urteilsbildung.“ 

 (Bildungsplan Baden-Württemberg 2016 Gymnasium – Ethik

 Damit die Schüler*innen zu eigenen reflektierten Urteilen gelangen können, spielt das Argumentieren im Ethikunterricht eine große Rolle. Sie lernen gute von schlechten Argumenten zu unterscheiden und wie man selbst logisch richtige und rhetorisch überzeugende eigene Argumente findet und anschließend vorbringt. 

 Auch das Religiöse wird im Ethikunterricht nicht ausgeklammert: Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Religionen mit ihren Wertvorstellungen und Bräuchen kennen und arbeiten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Religionen heraus. In den höheren Klassen beschäftigen sie sich auch mit dem Thema Religionskritik. Das Fach Ethik steht den Religionen offen gegenüber.


Zur Aktualität des Ethikunterrichts

Gerade in der jüngeren Vergangenheit zeigt sich, dass in unserer immer globaler werdenden hochtechnisierten Gesellschaft aktuelle ethische Fragen stärker in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werden: Fridays for Future, künstliche Intelligenz und selbstfahrende Autos, Persönlichkeitsrechte im Internet, Massentierhaltung und Präimplantationsdiagnostik – um hier nur ein paar Stichworte zu nennen; noch eine besonders aktuelle ethische Fragestellung im Rahmen der Corona-Pandemie ist die der Triage: Wie sollen Ärzte auswählen, wenn nicht allen Patient*innen die erforderliche Behandlung ermöglicht werden kann? Auch die Bereiche Wirtschafts- und Unternehmensethik lassen sich hier anführen: Große Firmen erarbeiten beispielsweise zunehmend eigene Unternehmensethiken und Wertekataloge. Sicher auch, weil ethische Aspekte für die Außenwirkung, das Marketing, eine immer größere Bedeutung bekommen. Die philosophische Ethik ist also keineswegs eine „altbackene“ Angelegenheit, bei der über Jahrhunderte hinweg immer wieder die gleichen Fragen meditiert werden – sie ist vielleicht aktueller denn je.

„Der Ethikunterricht ist ein Ort in der Schule, an dem in besonderem Maße die Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt werden.“

(Bildungsplan Baden-Württemberg 2016 Gymnasium – Ethik)

Ethik (3)
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