Jugendoffizierin der Bundeswehr zu Gast im Hariolf-Gymnasium

29. Mär 2022

Jugendoffizierin der Bundeswehr zu Gast im Hariolf-Gymnasium
Jugendoffizierin der Bundeswehr zu Gast im Hariolf-Gymnasium

Was bedeutet Sicherheit für euch? Mit dieser Frage begann die Jugendoffizierin Frau Hauptmann Nägele ihren Vortrag zum Thema „Sicherheitspolitische Herausforderungen im 21. Jahrhundert“. Die Schüler:innen der Klasse 10 konnten am Freitag, den 25.03.2022 im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts 90 Minuten lang nicht nur gespannt zuhören, sondern auch Fragen stellen und ihre eigenen Gedanken miteinbringen.

Frau Nägele, die seit 2015 bei der Bundeswehr im Dienst ist, bereitete für die Mädchen und Jungen sicherheitspolitische Themen – wie aktuell die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine – wertneutral auf und vermittelte zudem die Rolle der Bundeswehr; sie distanzierte sich jedoch explizit von einer Personalwerbung oder Rekrutierung für die Bundeswehr.

Von allgemeinen sicherheitspolitischen Herausforderungen der letzten Jahrzehnte ausgehend, erklärte Frau Hauptmann Nägele den Schüler:innen unter anderem, um was es sich bei der Good Governance oder dem Fragile States Index handelt. Um schülerorientiert zu referieren, wurden immer wieder auch Verbindungen zu den Mädchen und Jungen und ihrem Alltag hergestellt, was das Interesse in Form von vielen Aussagen und Fragen der Zuhörer:innen weckte. In diesem Zusammenhang betonte Frau Nägele den Wert demokratischer Verhältnisse und einer unabhängigen Nachrichtenübermittlung. Denn im Zeitalter der hybriden Kriegsführung seien Propaganda und Fake News mitunter die größten Probleme, da sie die sachliche Urteilsfähigkeit der Menschen enorm einschränkten.


Jugendoffizierin 1
Jugendoffizierin 1

Welche Folgen eine kriegerische Auseinandersetzung in einem weit entfernten Land auch für uns in Deutschland haben können, erklärte die Jugendoffizierin anhand des Arabischen Frühlings: Korruption, die Einschränkung von Menschenrechten und autokratische Herrschaftsformen veranlassten die Bürger:innen in vielen arabischen Ländern Afrikas sowie im Nahen Osten dazu, durch Proteste und Aufstände ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. In Syrien, Libyen, im Jemen und im Irak eskalierten Proteste und gewaltsame staatliche Repression in Bürgerkriege, die durch die Intervention regionaler und internationaler Akteure zusätzlich angeheizt wurden und bis heute anhalten. Die Folge waren schwere regionale Verwerfungen, deren Auswirkungen bis nach Europa reichten: Im Machtvakuum zerfallender Staaten verbreiteten sich die Dschihadisten von al-Qaida und vom „ Islamischen Staat “ (IS), die weltweit Terroranschläge verüben. Millionen von Menschen mussten ihre Heimat verlassen, viele von ihnen flohen nach Europa, was zur Flüchtlingskrise des Jahres 2015 führte.

Dass dies auch eine Folge des Ukraine-Konflikts sein könne, machte Frau Nägele deutlich, indem sie auf die nun schon seit einigen Wochen anhaltende Situation verwies: Tagtäglich kommen mehr Menschen auch nach Deutschland, um Schutz vor Krieg und Zerstörung zu suchen. Während es ihnen ums bloße Überleben geht, erfahren wir in Deutschland bisher vor allem aufgrund steigender Preise für Gas, Öl und Lebensmittel die Auswirkungen dieses Krieges. Auf die Frage einer Schülerin hin, wie die persönliche Prognose Frau Nägeles aussehe, meinte diese, dass es auf eine Pattsituation hinauslaufen könne, in welcher sich die Kriegsparteien bewegungslos , also ohne viel Flächengewinn, gegenüberstünden. Das würde jedoch keinen Waffenstillstand bedeuten – eher das Gegenteil: Russische Streitkräfte würden wahrscheinlich noch stärker ukrainische Städte in Schutt und Asche legen. Eine diplomatische Lösung dieser Auseinandersetzung hält die Jugendoffizierin Nägele für kaum mehr möglich.

Frieden und Sicherheit – dass es sich hierbei um keine Selbstverständlichkeiten handelt und die Politik oftmals sehr hart und entschlossen dafür arbeiten muss, wurde den Schüler:innen aufgrund der Erläuterungen Frau Nägeles besonders bewusst. Die größte sicherheitspolitische Herausforderung unserer Zeit bestünde folglich vor allem darin, Frieden in Europa wiederherzustellen und dauerhaft zu sichern – und das möglichst ohne Waffengewalt.

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